www.mz-web.deAnhaltkurier, 23.11.2007
Dicker Scheck für alten Bau

100 000 Euro für Wasserturm am Lutherplatz - Grundsicherung beginnt

von MZ-Redakteur Steffen Brachert

Jubilar Hans Tobler präsentiert die Geburtstags-Schecks: Das Geld ist für den Wasserturm am Lutherplatz gedacht. (MZ-Foto: Lutz Sebastian)

Dessau/MZ. Der Jubilar traute seinen Augen kaum. "Wann", schmunzelt Hans Tobler, "bekommt man schon einmal solch ein Geschenk?" Sonntag feierte Dessaus Stadtwerke-Chef seinen 60. Geburtstag, Montag standen die Gratulanten im Firmensitz in der Albrechtstraße Schlange. Das wertvollste Präsent hatte der Dessau-Roßlauer Baudezernent Karl Gröger im Gepäck: einen Scheck über 100 000 Euro, gedacht für die Sanierung des maroden Wasserturms am Lutherplatz.
 
Die 100 000 Euro konnte Tobler sogar noch aufstocken. Der Stadtwerke-Chef hatte die Gratulanten gebeten, auf Blumensträuße zu verzichten und stattdessen für den Wasserturm zu spenden.

Nicht alle haben sich daran gehalten. In Toblers Büro stehen noch immer dutzende Sträuße. Trotzdem gingen auf dem Wasserturm-Spendenkonto noch einmal knapp 1 600 Euro ein. "Eine stattliche Summe", ist Hans Tobler der Stolz anzuhören.
 
Tobler ist Vorsitzender des im Oktober 2006 gegründeten Vereins zur Förderung und Erhaltung des Dessauer Wahrzeichens. 450 000 Euro hatte der Verein aus Stadtumbau-Mitteln beantragt, um den 1895 / 96 errichteten Bau wenigstens erst einmal zu sichern und den Verfall zu stoppen.
 
"Die Gelder sollten eigentlich schon im September kommen", sagt Wilhelm Kleinschmidt, Toblers langjähriger Vorgänger bei den Stadtwerken und jetziger stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Zwei Monate später kommt ein knappes Viertel der Summe - und trotzdem überwiegt erst einmal die Zufriedenheit. "Wichtig ist", sagt Kleinschmidt, "dass wir endlich anfangen können." Der Plan, den Wasserturm noch im Jahr 2007 dicht zu kriegen, ist aber nicht mehr erfüllt.
 
Mit dem Geld ist eine Bestandsaufnahme des Wasserturms geplant. Der 63,5 Meter hohe Turm soll von innen eingerüstet werden, um Materialproben entnehmen zu können. "Wir wollen genau wissen, womit wir anfangen müssen", sagt Kleinschmidt. "Wir wollen verhindern, dass wir Dinge vielleicht zweimal machen."
 
Die Sanierung des Wasserturmes bleibt eine Mammutaufgabe: Zwei Millionen Euro sind wohl noch mindestens nötig, den Bau in einen vernünftigen Zustand zu bringen. Das Ziel ist ehrgeizig: Im Jahr 2010, wenn in Sachsen-Anhalt und eben auch in Dessau-Roßlau die Internationale Bauausstellung stattfindet, soll der Wasserturm in vorzeigbarem und altem Glanz erstrahlen.
 
Allein ist das für den ständig wachsenden Verein nicht zu schaffen. "Ohne die Hilfe und das Engagement der Stadtverwaltung wären wir wohl schon bei den Stadtumbau-Mitteln gescheitert", dankt Tobler besonders Baudezernent Gröger für seinen Einsatz. Verbunden ist der Dank mit einer Hoffnung: Dass nicht erst wieder ein runder Geburtstag anstehen muss, um neue Fördergelder für den Wasserturm zu erhalten.


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