www.mz-web.deAnhaltKurier, 20.08.2009
Im September rücken die Dachdecker an

Wasserturm: Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt laufende Dacharbeiten mit 25 000 Euro

VON ANNETTE GENS

 
In rund 60 Metern Höhe bessert das Vockeroder Metallbauunternehmen von Holger Bense die Stahlkonstruktion des Turms aus.
FOTO: SEBASTIAN

Dessau/MZ. Die Dacharbeiten am neuen Wasserturm werden von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit 25 000 Euro unterstützt. Einen symbolischen Spendenscheck übergab gestern Stiftungs-Mitarbeiterin und Ortskuratorin Brigitte Kempe an den Dessauer "Verein zur Förderung und Erhaltung des neuen Wasserturms", die sich vor Ort gleichzeitig einen Eindruck von den Arbeiten verschaffte. "Es gibt viel zu tun", zeigt sich Kempe von den Umfängen des Projekts beeindruckt und begründet, weshalb die Stiftung Hilfe zusagte: "Dieser Turm ist ein Stück Stadtgeschichte. Er widerspiegelt eindrucksvoll die Industriearchitektur zum Ende des 19. Jahrhunderts und das handwerkliche Können der damaligen Zeit."
 
Wer sich dieser Tage dem um 1896 / 97 errichteten Turm am Dessauer Lutherplatz nähert, hört schon vom weitem Hämmern, Bohren und Schleifen - Arbeiten, die im Dachbereich vonstatten gehen. Die vollständige Abdeckung des Turms vor einigen Monaten war notwendig, um sich einen genauen Überblick über die Schäden im Dachgebälk zu verschaffen, erinnert Wilhelm Kleinschmidt, Vorsitzender im Bauausschuss des Vereins Neuer Wasserturm, an den Beginn der Dachsanierung im April. Inzwischen ist die Holzsanierung abgeschlossen, sind rund 40 Prozent der Dachbalken ausgewechselt worden (Kosten: 40 000 Euro).
 
Der Zahn der Zeit hat am Turm an allen Ecken und Enden Spuren hinterlassen. Vor Überraschungen am Bau war letztlich auch Bildhauer und Restaurator Bernhard Schellbach nicht gefeit, der momentan die oberste Sandsteinlage, das Traufgesims, so aufarbeitet, dass Dachkonstruktion und Regenentwässerung daran angebunden werden können.

"Das Wichtigste war es, alles gründlich und fachgerecht zu untersuchen, um es dann auch wirklich denkmalschutzgerecht sanieren zu können", so der Restaurator. Zahlreiche Metallanker, die den Sandstein halten sollen, sind durchgerostet oder durch den Rost so aufgequollen, dass sie zum Teil das Gestein gesprengt haben. Alle diese maroden Anker sollen nun durch neue aus V4-Stahl ersetzt werden. Auch fehlender oder maroder Sandstein muss ersetzt werden. Es gibt in dieser Ebene noch viel zu tun, meinte Schellbach.
 
Mit laufenden Bauarbeiten hat der Verein seine Kostenschätzungen korrigieren müssen, sagt Vereinsvorsitzender Hans Tobler. "Anfangs beliefen sich unsere Schätzungen für die Dacherneuerung auf rund 250 000 Euro", inzwischen gehe der Verein von 470 000 Euro Gesamtkosten aus.
 
Insofern ist die gestern übergebene Spende der deutschen Stiftung Denkmalschutz gerade willkommen. Der Antrag auf 100 000 Euro Unterstützung war vom Verein vor geraumer Zeit eingereicht worden. "Wir hatten zwar gehofft, aber nicht fest damit gerechnet, dass Hilfe kommt. Dass die Stiftung unser Objekt überhaupt bedacht hat, freut uns besonders", meinte Wilhelm Kleinschmidt und schaut mit kritischem Blick zur Dachspitze (Laterne) des Wasserturms. An einem Tag in den nächsten drei Wochen soll diese zur Sanierung vom Turm gehievt werden.
 
In wenigen Wochen sollen die Arbeiten am Sims und Sanierungsarbeiten am Stahlbaugerüst des Turms beendet sein. Dann bricht die Zeit für die Dachdeckerarbeiten an. Bis Ende September, hofft Kleinschmidt, ist das Dach fertig gestellt. Die Spendenaktion zum Wasserturm läuft weiter. 40 000 Euro sind bisher durch Spenden und Dachziegelverkauf eingespielt worden. "Wir sind aber auch weiterhin auf die Unterstützung der Dessauer angewiesen", weiß der Vereinsvorsitzende Tobler.


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